Stöpselgruppe

Weisheiten aus der Stöpselgruppe

Jesus sagt: " Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet,

könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ (Mt. 18,2)

 

Schon als Volksschulkind habe ich diese Bibelstelle in der Messe gehört. Ich fragte mich damals: „Was meint Jesus damit? Die Erwachsenen sagen mir doch ständig, dass ich mir an ihnen ein Beispiel nehmen soll.“ Eltern und Lehrer sollten wir Kinder uns zum Vorbild nehmen und von ihnen lernen. Noch nie hatte ich gehört, dass die Großen auch manchmal so sein sollten, wie wir Kleinen.

Ich musste den Satz damals wohl falsch verstanden haben. Seit der Geburt unserer Tochter werde ich oft daran erinnert. Sie zeigt mir täglich Dinge, die ich schon lange verlernt habe: Dass ein buntes Blatt, ein leeres Schneckenhaus oder ein schöner Stein ungeteilte Aufmerksamkeit verdienen, denn sie sind Teil der wunderbaren Schöpfung. Dass sich auch entlang eines bekannten Weges noch Neues und Wunderbares entdecken lässt. Dass man keinen Grund braucht um minutenlang lauthals zu lachen, denn wahre Freude kommt aus dem eigenen Herzen.

Jeden Donnerstag Vormittag teilen wir die Freude, die unsere Kleinsten vermitteln, im Pfarrheim.Alle, die Kinder im Alter von 0 bis ca. 3 Jahren betreuen, sind herzlich willkommen. Jedes Kind bringt seine persönliche Neugier und Entdeckungslust mit. Zuerst wird gemeinsam gesungen und geturnt. Die Freude der Kinder ist ansteckend und auch die Erwachsenen hoppeln manchmal lachend durch den Saal. Später wird das Spielzeugkasterl geöffnet.

 

Es gibt Kaffee und Tee und die Erwachsenen haben Gelegenheit, sich auszutauschen, was gerade beim ersten Kind besonders wertvoll ist. Immer wieder wird Baby- und Kindergewand getauscht oder verborgt. Freundschaften entstehen. Für die Kleinen ist der Vormittag eine erinnerungswürdige Abwechslung und sie werden auf ganz natürliche Weise in die Gemeinschaft eingebunden.

Meiner Tochter wird der Einstieg in den Kindergarten sicher leicht fallen, die Stöpselgruppe ist eine gute und sanfte Vorbereitung. Schaut vorbei:

Donnerstag, 9:30 – ca. 11:00 Uhr

Sigrid Buchhas-Lampinen

Kleine Schnecke, kleine Schnecke...

In unserer Pfarre gibt es viele kleine und auch sehr viele große Schnekken. Jeden Donnerstagvormittag um halb zehn kommen viele von ihnen im Pfarrcafe zusammen, singen und spielen miteinander, treffen andere gleichgesinnte Schnecken und haben Spaß. Gemeint sind natürlich keine schleimigen Nacktschnecken, die den Garten bevölkern, sondern gemeint sind unsere allerkleinsten Gemeindemitglieder, die sich mit ihren Müttern, Vätern oder auch Großeltern wie in einem Schneckenhaus in der so genannten STÖPSELGRUPPE wohlfühlen.

 

Was haben nun die Stöpsel mit der Schnecke zu tun? Das Lied von der kleinen Schnecke, die hinauf und hinunter krabbelt und am Schluss den Bauch und sogar noch die Knie kitzelt, ist Maries Hit Nummer 1 in der Stöpselgruppe; am liebsten würde sie es den ganzen Tag vorgesungen bekommen.

 

Das Schnekkenhaus hat für mich aber auch noch symbolische Bedeutung, wenn ich an die Stöpselgruppe denke: Unsere kleinen Kinder, so zwischen einem halben und ungefähr drei Jahren brauchen so viel Geborgenheit, wie sie in einem Schneckenhaus finden können – wenn sie neugierig sind, dann können sie raus kommen und sich alles anschauen, ansonsten können sie auch drin bleiben und sind beschützt. Und genau so eine Möglichkeit finden alle in der Stöpselgruppe: Wer will, kommt raus aus seinem Haus und macht mit, genauso willkommen sind auch die, die drin bleiben wollen und sich vorsichtig alles anschauen. Und willkommen sind auch die, die einen schlechten Tag haben, und einfach nur grantig sind. Auch als Mutter, Vater oder Großelternteil kann man genau so kommen, wie es einem zumute ist – und es tut so gut, zu sehen, dass bei den anderen auch nicht immer die Sonne scheint!

 

Die erste Stunde wird gesungen, gespielt und getanzt, anschließend gibt es gemeinsame Jause – jeder bringt etwas mit, und alle teilen miteinander. Marie und ich waren jetzt ein paar Mal dort, und für sie gehört die Stöpselgruppe fix dazu, sie fragt danach, zählt immer wieder die Kinder auf, die sie kennt, Mariella, Sophia, Emil, Louisa, Clemens, Lisa, Thomas, Klara, und noch ganz viele andere – deren Namen wir erst lernen müssen!

 

Ich möchte das Schneckenhaus noch ein bisschen vergrößern: Für mich ist unsere Pfarre auch ein solches Haus, das Geborgenheit gibt und ich freue mich immer wieder, dass speziell unsere kleinen Schnecken hier so willkommen sind, ob in der Stöpselgruppe, in den Kinderwortgottesdiensten oder auch einfach in der Kirche und im Pfarrcafe. Und vielleicht findet so manche große Schnecke auch über die kleinen ihren Weg in dieses gemütliche Haus!

Sylvia Suer